Was wird alles gerechnet?

Foto: Account Consultant


„Ihr seid nicht schlecht, ihr rechnet nur falsch!“

Dieser Satz klingt mir immer noch in den Ohren und da ist wirklich was Wahres dran. Wenn es um die Berechnung von dem Nutzen im Ideenmanagement geht, gibt es viele verschiedene Vorgehensweise in den Unternehmen. Irgendwie hat man das Gefühl, jeder rechnet anders und seine Berechnung ist die richtige. Spätestens beim Benchmark behaupten viele das die anderen falsch rechnen. Aber was ist die richtige Vorgehensweise oder was wird wirklich gerechnet?

Seit es Vorschlagswesen gibt, wird auch irgendwie gerechnet. Die erste Prämie wurde bereits 1902 bei der AEG ausgezahlt. Gerechnet wurde nach REFA und meistens durch eine Zeitaufnahme, die das Beste Ergebnisse geliefert hat. Heute werden die Zeitaufnahmen selten gemacht und die Bearbeitungszeiten sind oft durch durchschnittliche Zeiten ermittelt. Bei manchen Unternehmen wird das Nutzen bis zu einem bestimmten Betrag geschätzt, was immer noch besser ist als gar nicht zu rechnen. Oft versucht man auch, das Nutzen nicht zu rechnen aus verschiedenen Gründen. Bequemlichkeit, Zeitmangel, oder aus Angst dass der Einreicher zu hohe Prämie bekommt. Die Folge ist, dass der Anteil berechneter Ideen immer kleiner wird.

Das war der Grund eine Umfrage zu starten um zu ermitteln was alles überhaupt gerechnet wird. Beteiligt waren 20 Unternehmen aus Deutschland und Österreich und 10 verschiedene Branchen. Beteiligt haben sich Unternehmen zwischen 1.000 und bis zu 500.000 Mitarbeiter.

An dieser Stelle noch einmal, vielen Dank an die Kolleginnen und Kollegen für die Unterstützung!

Für die Auswertung wurden folgende Bezugsgrößen verwendet:
  • Personal- und Produktionszeiten,
  • Material- und Wareneinkauf,
  • Sachkosten,
  • Mehrerlöse,
  • Verschwendung nach KAIZEN- und Leanmanagement-Philosophie.
Bei der Auswertung sollten die Fragen geklärt werden, was wird gerechnet und die Unterscheidung bei den Produzierende- und Dienstleistungs- Unternehmen.

Hier die Auswertungen, was wird gerechnet?

Alle Unternehmen

Dienstleister

Produzierende Unternehmen



Fazit
Anzahl der Bezugsgrößen bei der Berechnung von dem Nutzen, ist im Vergleich zu früher höher geworden. Immer mehr Berechnungen werden nach der Lean-Philosophie gerechnet. Das Motto ist, „es wird alles gerechnet was gerechnet werden kann“. Durch den hohen Kosten- und Rationalisierung Druck werden immer mehr Verbesserungsprozesse eingesetzt. KAIZEN und Leanmanagement sind nicht mehr alleine in der produzierende Industrie zu finden, sondern auch bei den Dienstleister im Einsatz. Interessant ist, dass die Dienstleister mehr nach Lean Philosophie rechnen wie die Produktion, obwohl das Leanmanagement und KAIZEN ursprünglich aus den Industrie kommen (siehe das nächste Diagramm). 

Vergleich Dienstleister vs. Produktion
(Berechnung nach Lean)

Empfehlung
Nach Möglichkeit soll alles gerechnet werden, was nachweislich eine Verbesserung für das Unternehmen bringt. Diese Vorgehensweise ist im Japan üblich und wir werden von den Managern und Unternehmensberatern immer mit den Japaner verglichen. Unternehmensberater benutzen sowieso die gleichen Grundlagen wenn sie das Potenzial für die Rationalisierung und Kostensenkung ermitteln. Komischerweise wird diese Vorgehensweise beim Nutzen Ermittlung in Unternehmen immer angenommen, wenn die Berater im Haus sind. Sie werden aber selten angenommen, wenn der Vorschlag von Ideenmanagement kommt!

Verschwendung kostet Geld, also rechnet auch richtig!

Damit der Aufwand für die Berechnung minimiert wird, ist es empfehlenswert ein Handbuch zu erstellen. Die Berechnung wird dadurch erleichtert und die Diskussionen minimiert. Jeder weiß wie und was gerechnet wird! 

Kommentare

  1. Ein feiner Ansatz!
    Dadurch angeregt habe ich in den Daten der "Erfolgsfaktoren im Ideenmanagement. Studie 2016." nachgeschaut. Dort geben an:
    Den Return on Invest RoI des Ideenmanagentes: 66% der Befragten,
    Rechenbare Einsparung pro Mitarbeiter und Jahr: 72% der Befragten,
    Realisierungs- und Beteiligungsquote: jeweils 86% der Befragten und
    Ideen pro Mitarbeiter und Jahr: 100% der Befragten.
    Selbst bei den Basis-Kennzahlen erheben also längst nicht alle Unternehmen alle sinnvollen Zahlen - geschweige denn, dass sie so systematisch errechnet werden, wie in dem Blog-Beitrag dargestellt.
    Bei Betriebsvergleichen / Benchmarking sollten wir also auf jeden Fall auch Kennzahlen verwenden, die in vielen Unternehmen erhoben werden.

    Nebenbei: Für die Studie 2018 freuen wir uns über weitere Teilnehmer unter https://www.surveymonkey.de/r/CQWNYKW . Denn da hat Denny Kondic unbedingt recht: Wir brauchen bessere Kennzahlen, um zu zeigen, wie gut Ideenmanagement wirklich ist!

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  2. Hallo Herr Kondic,

    vielen Dank für Ihren Beitrag, der hilft mir als Innovationsmanager echt.
    Eine Frage, Sie arbeiten mit Frau Kersting im Zentrum Ideenmanagement zusammen ?

    Gerald Schulz

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    1. Hallo Herr Schulz,

      das stimmt, ich mache das Social Media für Zentrum Ideenmanagement. Ich bin aber Vollblut Ideenmaneger....

      Denny Kondic

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