Design Thinking trifft Ideenmanagement


von Denny Kondic - 03.04.2016

Als Ideenmanager war ich immer schon auf der Suche nach neuen Methoden zur Ideen Generierung. Im Lauf der Zeit hatte ich genug Gelegenheiten viele Methoden kennenzulernen und sie auch zu testen. Vor drei Jahren habe ich ein Artikel über Design Thinking entdeckt und da wurde ich neugierig auf mehr. Zuerst dachte ich es sei was für Designer, es heißt auch Design Thinking! In zwischen Zeit weiß es, man muss kein Designer sein um Design Thinking zu praktizieren. Als ich dann, das Programm von der diesjährigen ZI-Konferenz gelesen habe und das Design Thinking auf dem Programm entdeckt habe, wollte ich unbedingt hin um diese Methode live zu erleben. Hier ist eine kleine Zusammenfassung wie die Methode funktioniert und was sie kann.

Was ist aber Design Thinking?

Design Thinking ist eine Arbeitsmethode die verschiedene Werkzeuge verbindet, um Innovationen und Ideenfindung zu unterstützen. Es ist eine Sammlung von Methoden verschiedener Disziplinen. Die Methoden sind nicht neu! Damit möchte ich die Diskussion über "das haben wir schon alles gehabt" vermeiden. Es kommt viel mehr auf richtige Auswahl und Kombination der Methoden an.

Der Ursprung von Design Thinking Methode stammt aus USA. Dort haben die Professoren der Universität Standford in den Neunzigerjahren ihre Erfahrungen aus Innovationsprojekten zusammengefast zur Design-Thinking-Methode. 1991 wurde die Innovations-Agentur IDEO gegründet die mit dieser Methode arbeitet und sie weiter entwickelt. 2005 wurde die erste D-School in Stanford gegründet und der Hasso Plattner, Gründer von SAP investierte 30 Millionen Dollar in Aufbau der Schule. 2007 holte er das Konzept nach Deutschland und gründete D-School in Potsdam. 

Wichtigste Merkmale des Design Thinking 

Design Thinking ist ein Prozess der von den Anwender sehr gern als Arbeitskultur bezeichnet wird. Wichtigste am Design Thinking ist der Mensch der im Mittelpunkt steht, als Mitglied von dem Arbeitsteam, Kunde oder Nutzer. Der nächste Merkmal ist der Prozess selber, der sorgt dafür das man die richtige Schritte macht. Nach jedem Schritt wird das Ergebnis überprüft und je nach Bedarf können einer oder mehrere Schritte wiederholt werden. Als letzter Merkmal kommt der variable Raum. Der soll wandelbar und flexibel sein, man sollte im Stehen und Sitzen arbeiten können und jeder Zeit den Bedürfnissen angepasst werden. Es ist ein sehr wichtiger Bestandteil dieser Methode und ermöglicht ein kreatives Arbeitsklima (spinnen erlaubt). 

Der Prozess

Der Prozess verläuft in 6 Schritten die untereinander vernetzt sind und in Schleifen verlaufen. Scheitern ist von vornherein ein fester Bestandteil des Prozesses. Wen der Team nicht weiter kommt entscheiden sie welche Schritte wiederholt werden sollen. 

Der Prozess unterteilt sich in zwei Teile, Problembereich und Lösungsbereich. Erste drei Schritte behandeln das Problem, Kunden und betroffene Nutzer. In den letzten Schritten entwickelt man Lösungen.


Verstehen 

In diesem Schritt wird richtige Frage formuliert „Design Challange“.

Erforschen

Möglichst viele Informationen zum Thema, Kunden, Nutzer und Betroffene sammeln. Hier setzt man auf Audios, Fotos, Videos, Beobachten, Selbst-Ausprobieren und Emotionen festhalten.

Synthese

Aus den vielen Informationen wird die Essenz herausgearbeitet. Das kann dazu führen, dass man zurück geht und die Fragestellung neu definiert.

Die Aufbereitung der Informationen ist sehr wichtig, sie soll sichtbar und verständlich visualisiert werden. Methoden wie Storytelling und Personas werden angewendet.

Ideen

Hier findet eine Kreativsession statt mit üblichen Regeln: Quantität vor Qualität, keine Bewertungen, Ideen aufgreifen und weiterspinnen, aus Denkmustern ausbrechen und mit den Händen denken (visualisieren). Nach der Session werden die Ideen bewertet und 1-3 Ideen für weiteren Bearbeitung ausgesucht.

Prototypen

Jetzt werden die Ideen erlebbar gemacht, so dass man sie anfassen und testen kann. Prototypen werden aus Papier, Knete, Karton oder Lego erstellt so dass man die wichtigsten Funktionen demonstrieren kann. Es besteht kein Anspruch auf fertige Prototypen, damit ist es leichter einen misslungen Prototyp zu verwerfen und ein neues zu erstellen. 

Testen

Prototype den Benutzern, Experten und Auftraggeber vorstellen und Feedback einholen. Ist die Idee positiv angenommen, eine Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit gegeben kann man mit der Umsetzung starten.

Fazit

Design Thinking ist keine komplizierte Methode wenn sie auch von einer Universität kommt. Die Methode ist professionell und Kunden orientiert, damit kann sie viele Skeptiker von Ideenmanagement überzeugen. Sie ist eine Bereicherung für das Ideenmanagement und kann beim schwierigen Problemen und Herausforderungen sehr gut angewendet werden. Die Methode ist "relativ" aufwendig, man braucht Zeit für die Recherche. Durch die Einbeziehung von Kunden und Benutzern, kompensiert sie viele Fehler die durch fehlenden Kommunikationen entstehen. Im Prozess gewonnene Informationen liefern eine bessere Entscheidungsgrundlage. Die Methode ist skalierbar und kann in verschiedenen Längen durchgeführt werden (Meeting, Workshop oder Projekt). 

Mit Design Thinking als Arbeitskultur kann man eine gute Innovationskultur schaffen oder sie verbessern. Sie vereint die wichtigsten Erfolgsfaktoren dafür, Menschen, Empathie, Kultur, Kundenorientierung und Agilität.

Einige von euch haben am Design Thinking Workshop in Berlin teilgenommen, wie ist habt ihr die Methode erlebt? Was war gut und was könnte man besser machen? Kann man diese Methode aus eure Sicht auch im Ideenmanagement einsetzen? Ich freue mich auf euren Feedback, also ran an die Tasten....

Wer sein Wissen zum Thema Design Thinking weiter vertiefen möchte, hier sind noch zwei Bücher die ich euch empfehlen kann.

Design Thinking von Jochen Gürtler und Johannes Meyer
Design Thinking Workshop von Pauline Tonhauser



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